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Tempel aller Religionen in Kasan (Foto: Marteen)

Helene Bossert (1907 - 1999)

Eine Reise in die Sowjetunion wurde der Autorin Helene Bossert 1953 zum Verhängnis. Ganze 18 Jahre dauerte die Hexenjagd gegen die vermeintliche Kommunistin und Landesveräterin.

Helene Bossert wurde 1907 in der Oberbaselbieter Gemeinde Zunzgen geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Ihre Eltern hatten einen Kleinbauernbetrieb, Vater Walter arbeitete zudem als Wegmacher und Mutter Elise als Posamenterin. Die Kinder mussten früh mithelfen und Helene durfte trotz ihrer Intelligenz und der Empfehlung ihres Lehrers nur die Primarschule besuchen. Der Besuch einer weiterführenden Schule stand nicht zur Diskussion, weil das für die vorgesehene Lebensperspektive, zu heiraten und den Haushalt zu machen, als nicht nötig angesehen wurde.

Nach der Schulzeit half sie ihrer Mutter bei der Posamenterei, arbeitete in einer Florettseidenspinnerei in Sissach und in einem kleinen Zulieferbetrieb für die Uhrenindustrie. Dass sich Arbeiterinnen und Arbeiter für einen kargen Lohn und ohne soziale Absicherung ausbeuten lassen mussten, empfand sie als ungerecht und diese Erfahrungen prägten ihr gesamtes weiteres Leben. 

Als sie bei einer reichen Familie in Basel eine Stelle als Haushalthilfe antreten konnte, hatte sie zum ersten Mal Gelegenheit, sich neben der Arbeit Gedanken über sich und ihr Leben zu machen. Gelesen hatte sie schon als Kind gern und so begann sie zu schreiben. In ihr erwachte der Wille, sich ein anderes Leben zu erarbeiten, als jenes, in das sie einst hineingeboren worden war. Neben dem Schreiben fand sie Gefallen daran, Publikum mit ihrer Stimme für sich einzunehmen. Im Unterricht bei der Basler Logopädin Eva Bernoulli legte sie ihren Oberbaselbieter Dialekt zu Gunsten eines professionellen Hochdeutschs ab. 

Das Radio war für Helene Bossert eine Chance, ihre Talente einzusetzen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zuerst waren es Texte anderer Autorinnen und Autoren, die sie bei Radio Basel vorlas, aber schon bald konnte sie in einer Sendung ein erstes eigenes Gedicht vortragen, welches auf ein positives Echo stiess. Durch solche kleinen Erfolgserlebnisse ermutigt, beschloss sie 1939, beim damaligen Direktor des Zürcher Schauspielhauses Oskar Wälterlin als Nachwuchsschauspielerin vorzusprechen. Der war von ihrem Talent angetan, setzte den Besuch einer Schauspielschule aber als Voraussetzung für ein Engagement voraus. Das überstieg ihre finanziellen Möglichkeiten und so zerschlug sich dieser Traum. Oskar Wälterlin blieb ihr aber gleichwohl gewogen und sein Lebenspartner Wilfried Scheitlin wurde später sogar Pate von Helene Bosserts Sohn.

Während des Zweiten Weltkriegs meldete sich Helene Bossert für den militärischen Frauenhilfsdienst (FHD) und leistete im Schwarzbubenland, im Baselbiet und im Fricktal Dienst in «Soldatenstuben». Für Wehrmänner gab es dort neben gesunder, günstiger und vor allem alkoholfreier Kost Zeitungen, Zeitschriften und Gelegenheiten zu geselligen Zusammenkünften. Helene Bossert berichtete darüber in eigenen Radiosendung mit dem Titel «Für unsere Soldaten».

Parallel dazu gab sie 1942 ihren ersten Gedichtband «Blüemli am Wäg» im Selbstverlag heraus. Nur Vordergründig ging es in den Gedichten um Blumen, Hintergrund war eine Mahnung nicht achtlos an Menschen vorbeizugehen, die Aufmerksam nötig haben. Das Buch war ein Erfolg. Helene Bossert wurde zu Lesungen eingeladen und konnte Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften verfassen, zunehmend auch über die Region hinaus. So konnte sie Texte im «Nebelspalter» veröffentlichen, damals ein Satiremagazin, in welchem mit spitzer Feder gegen den Nationalsozialismus Stellung bezogen wurde.

Vieles entwickelte sich positiv in Helene Bosserts Leben. Sie fand Erfüllung bei ihren beruflichen Tätigkeiten, schrieb für das Radio regelmässig Hörspiele und wurde in der regionalen Literaturszene geschätzt. 1944 heiratete sie den aktiven Gewerkschafter und Festungswächter Ulrich Fausch, 1945 wurde ihr Sohn Johann Ulrich (Hansueli) geboren und die junge Familie zog 1948 in ein selber gebautes kleines Haus am Bützenenweg 76 in Sissach.

Die politische Grosswetterlage war es, die für eine schicksalhafte Wendung in Helene Bosserts Leben sorgte. Bereits während des zweiten Weltkriegs hatten sich erste Vorboten des Kalten Krieges und der Konkurrenz zwischen Ost und West, zwischen Kapitalismus und Kommunismus gezeigt. Ängste steigerten sich zu Paranoia. Verdächtig machen konnte sich jede und jeder, zur Aufdeckung «subversiver Aktivitäten» legte der Staatsschutz Fichen an und unliebsame Personen wurden stigmatisiert.

Helene Bossert zum Verhängnis wurde im September 1953 eine dreiwöchige Studienreise der «Basler Frauenvereinigung für Frieden und Fortschritt» (BFFF) in die Sowjetunion, an der sie teilnahm. Die Reisegruppe besichtigte Firmen, soziale Einrichtungen und kulturelle Veranstaltungen und war war beeindruckt von gesellschaftlichen und emanzipatorischen Errungenschaften. Man mag Helene Bossert und ihren Reisegefährtinnen vorhalten, dass sie sich vom Sowjetregime instrumentalisieren liessen, unstrittig ist indes, dass die Reaktionen auf die Reise jede Form von Verhältnismässigkeit vermissen liessen.

In Zeitungsartikeln wurde Helene Bossert als Kommunistin beschimpft. Es wurde kolportiert, sie habe den Russen den Standort geheimer Munitionslager in der Schweiz verraten, sie wolle Pestalozzi vom Sockel stürzen und durch Stalin ersetzen. Nachbarn grüssen sie nicht mehr, das Radiostudio Basel kündigte die Zusammenarbeit auf, sie konnte nicht mehr unbehelligt publizieren, sie wurde von der Bundespolizei überwacht und ihr Mann verlor seine Arbeitsstelle als Festungswächter. Es war der Beginn einer jahrelangen Hexenjagd.

Erst 18 Jahre später wurde Helene Bossert vom Radiostudio Basel rehabilitiert. Im gleichen Jahr beschloss die Baselbieter Literaturkommission, als Wiedergutmachung eine Auswahl ihrer Erzählungen zu publizieren und 1988 erhielt sie den Kulturpreis des Kantons Basel-Landschaft.


Helene Bossert starb am 21. Februar 1999 in Thürnen, einem Nachbardorf ihres Geburtsortes.
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Helene Bossert (1907 - 1999)
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Die Reisegruppe mit Helene Bossert im September 1953 in St. Petersburg neben einem Denkmal von Zar Peter I.
(Foto: Staatsarchiv Baselland)

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